Gekommen, um zu bleiben

Vor 20 000 Jahren etwa muss es zu einer denkwürdigen Begegnung zwischen Wolf und Mensch gekommen sein. Statt sich weiterhin als Konkurrenten zu sehen, schlossen beide Parteien Freundschaft. Natürlich nicht alle Menschen und Wölfe. Manche Wölfe blieben, was sie waren. Aber irgendwie wurden einige von ihnen zu Hunden und verstanden sich fortan als unsere Weggefährten. Wobei nicht klar ist, von wem die Initiative ausging. Manche Experten behaupten, es waren die Hunde, die uns zu ihren Menschen machten. Jedenfalls ist die gemeinsame Reise schon sehr lang und sehr erfolgreich.

Mittlerweile haben die Hunde es überallhin geschafft – in die ärmsten Hütten genauso wie in die prunkvollsten Paläste. Sie wurden die besten Freunde von einfachen Menschen ebenso wie von Königinnen, Dichtern und Denkern. Stets haben sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

„Hunde kommen zu uns, um zu bleiben. Sie gehen nicht fort, wenn es schwierig wird.“

sagte einst der geniale Pablo Picasso, der es bisweilen mit der Treue nicht allzu genau nahm. Hildegard von Bingen beobachtete vor bald 1000 Jahren, welchen heilsamen Einfluss das Leben mit einem Hund auf das Seelenleben eines Menschen hat. Und der Philosoph Arthur Schopenhauer war überzeugt, Hunde seien wie Menschen, nur besser.

Wer sich also dem Leben mit Hund verschrieben hat (oder vielleicht gerade darüber nachdenkt) der weiß (oder wird es bald wissen), dass diese Entscheidung lebensverändernd ist. Nicht nur, dass mit dem Hund neue Herausforderungen und Verpflichtungen auf uns zukommen. Nein, der Hund hat die Fähigkeit, unser Leben zu verwandeln und unser Zuhause zu einem besseren Ort zu machen.

Sie sind noch nicht überzeugt, liebe Leserinnen und Leser?
Das liegt womöglich daran, dass es ein Missverständnis in Bezug auf den Tätigkeitsbereich eines Hundes gibt. Was heißt: Vierbeiner werden oft unterschätzt. Manche Menschen glauben, dass Hunde eigentlich den leiben, langen Tag nichts tun, einfach nur dösen, auf die Fütterung warten und gelegentlich Gassi gehen. Aber das stimmt nicht. Hunde tun so einiges für den Menschen, den sie lieben.

Ein Hund kritisiert nicht, er akzeptiert uns so, wie wir sind. Er bringt uns zum Lachen, verschafft uns Bewegung an der frischen Luft, ist immer ehrlich. Er ist da, wenn wir Trost brauchen, ist niemals nachtragend. Er ist traurig, wenn wir weggehen, und freut sich unbändig, wenn wir wieder da sind. Er glaubt selbst dann an uns, wenn wir zweifeln. Ist das nicht weit mehr, als wir von den meisten Menschen erwarten dürfen?
Und das wohl Wichtigste: Er sehnt sich nirgendwo hin. Dort, wo wir sind, will er auch sein, denn hier ist er am glücklichsten.

Wie gesagt: Hunde kommen zu uns, um zu bleiben

geschrieben von Uwe Bokelmann, Chefredakteur TV Hören & Sehen