Demodikose

Demodikose ist eine durch Parasiten hervorgerufene, oft entzündliche  Hauterkrankung des Hundes. Es sind mehrere Erscheinungsformen bekannt.

In geringer Anzahl sind Demodex-Milben  normale Bewohner der  Haarfollikel und auch der Talg- und Schweissdrüsen .

Als auslösende Ursache für eine Demodikose ist eine angeborene oder  erworbene Immunschwäche anzusehen. Eine Disposition wurde bei Hunderassen  wie Shar Pei, Boston Terrier, Afghanischer Windhund, aber auch West  Highland White Terrier und sogar Alaskan Malamute festgestellt. Nach den  Beobachtungen sind jüngere und kurzhaarige Hunde öfter betroffen, ebenso  Hunde, die unter Belastungen wie Wurmbefall, Läufigkeit, inneren  Krankheiten oder auch Stress leiden.

Eine Ansteckung anderer Tiere oder eine Übertragung auf den Menschen wird ausgeschlossen, Demodex-Milben sind streng wirtspezifisch.

Die Milben stechen in den Haarfollikeln zur Nahrungsaufnahme an, diese werden dadurch zu vermehrter  Kerationbildung angeregt, schließlich verstopft das Keratin den  Follikelausgang. Durch die Vermehrung der Milben und die weiter  fortschreitende Talgproduktion wird die Wurzelscheide des Haares  aufgedehnt, eine Folge ist Haarausfall. Reißt ein infizierter Follikel, so  können Milben in die Blut- bzw. Lymphbahn gelangen und in den Lymphknoten  nachgewiesen werden.

Oft kommt es zu bakteriellen Sekundärinfektionen mit Staphylokokken oder Streptokokken.

Die lokalisierte, milde Form der Demodikose kommt vor allem beim Junghund  vor, erstmals meist im Alter zwischen drei und achtzehn Monaten. Eine oder  mehrere klar umrissene Hautstellen zeigen Haarverlust, eine feine silbrige  Schuppung, eventuell eine Rötung verbunden mit leichtem Juckreiz. Häufig  betroffen sind davon die Körperpartien, die in engem Kontakt zur  Mutterhündin standen, Kopf, Lefze, Augenlider, Vorderbeine. 90 % der an  der lokalisierten Demodikose erkrankten Tiere genesen innerhalb von acht  bis zwölf Wochen ohne Therapie, ihr Immunsystem funktioniert. Die anderen  Tiere bilden eine generalisierte Demodikose aus.

Es empfiehlt sich jedoch immer, bei Verdacht auf eine Demodikose einen  Tierarzt aufzusuchen.

Die generalisierte Demodikose ist eine sehr ernst zu nehmende Erkrankung,  sie kann zur Sepsis und zum Tod des Hundes führen. Die Behandlung kann  recht kostenintensiv werden und muss, um längerfristig Erfolg zu haben,  sachgemäss, konsequent und bis zum Therapieabschluss durchgehalten werden.

Für die generalisierte Demodikose sind mehrere Verlaufsformen bekannt.  Generell gilt, dass ein besonderes Augenmerk auf die Suche nach der  Ursache für die Schwächung des Immunsystems gerichtet werden sollte,  findet sich diese und lässt sich behandeln, sind die Erfolgsaussichten für  die Demodikose-Behandlung besser.

Bei der Pododemodikose (Demodex-Pododermatitis) sind die Veränderungen vor  allem an den Zehen und im Zwischenzehenbereich zu finden.

Bei der seltenen demodektischen Otitis externa treten die Milben im  Bereich des äußeren Gehörgangs auf, die Veränderungen sind auf das Ohr  beschränkt.

Bei der squamösen Verlaufsform sind alle Stadien eines schuppenden Ekzems  zu beobachten, dazu Haarlosigkeit, Talgbelag bis hin zu ”Mitessern”.

Daraus kann sich (vor allem bei über zweijährigen, sehr kurzhaarigen  Hunden) die pustolöse Form entwickeln. Es bilden sich derbe blaurote  Knötchen, die in gelbe, braunrote oder schwärzliche Pusteln übergehen. Die  befallenen Hautstellen sind geschwollen und erwärmt. Auf leichten Druck  entleert sich aus den Pusteln eine talgartige, durch Sekundärinfektionen  oft eitrige Masse, in die sich Blut und Milben mischen. Fortschreitender  Haarausfall, Hautverdickung, später faltige, borkenähnliche zerklüftete  Haut, die blaurot erscheint, kennzeichnen den weiteren Verlauf. Dazu  können weitere, sekundäre Hautinfektionen durch Bakterien,  Appetitlosigkeit, gestörtes Allgemeinbefinden und oft auch unspezifische  Erkrankungen der Lymphknoten mit Schwellungen kommen. Juckreiz wird vor  allem durch die Sekundärinfektionen verursacht.

Je älter der Hund bei erstmaligem Auftreten der Demodikose ist und je  länger diese besteht, desto schlechter ist die Prognose, durch immer  tiefer in der Haut statt findende Sekundärinfektionen mit Bakterien drohen  Sepsis und Tod.

Die Diagnose erfolgt häufig durch tiefe Hautgeschabsel, die mikroskopisch  untersucht werden. Alternativ kann versucht werden, Eier und Milben an  ausgerissenen Haarwurzeln mikroskopisch nachzuweisen.

Ob bei einer lokalen Demodikose eine Behandlung erforderlich ist,  entscheidet der behandelnde Tierarzt anhand des Verlaufs, wie beschrieben,  in 90 % der Fälle kommt es innerhalb von 3 bis 8 Wochen zu  Spontanheilungen. Eine Kontrolle des Verlaufs durch einen Tierarzt ist  wegen des Risikos der Ausbildung einer generalisierten Demodikose  angeraten.